Ein einfaches „Weiter so“ ist in der Rentenpolitik nicht mehr tragfähig. Die demografische Entwicklung war seit Jahrzehnten absehbar. Trotzdem wurde das Thema
Generation „Boomer“ und Altersvorsorge parteiübergreifend verschlafen. Anstatt frühzeitig eine strukturelle Reform des Rentensystems einzuleiten – wie etwa
Australien bereits in den 1970er-Jahren, eingeführt von der
sozialistischen Regierung Whitlam, die dort auf ein kapitalgedecktes Drei-Säulen-Modell setzte – hat man in Deutschland lieber kurzfristige Finanzspielräume genutzt, um politische Projekte zu finanzieren.
Versicherungsfremde Leistungen – Entlastung des Bundes auf Kosten der Beitragszahler
Statt Rücklagen oder Kapitaldeckung aufzubauen, wurden in Deutschland
versicherungsfremde Leistungen über Jahrzehnte aus der gesetzlichen Rentenversicherung finanziert. Dazu zählen u. a.:
- Kindererziehungszeiten,
- Hinterbliebenenrenten ohne Beitragsäquivalenz,
- Renten für Spätaussiedler,
- rentenpolitische Wahlgeschenke wie die Mütterrente oder Rente mit 63.
Diese Leistungen betreffen zwar gesellschaftliche Verantwortung,
gehören aber sachlich nicht in die beitragsfinanzierte Rentenkasse, sondern in den Bundeshaushalt.
Laut Schätzungen (z. B. vom Bund der Steuerzahler) wurden seit 1957 mehr als 500 Mrd € an solchen Leistungen aus der Rentenkasse bezahlt, ohne dass sie durch den Staat vollständig ausgeglichen wurden.
Soli-Vorschlag für Boomer – Ein fragwürdiges Signal
Der nun diskutierte Vorschlag eines
„Boomer-Soli“ – also einer zusätzlichen Abgabe auf sämtliche Einnahmen (inkl. Kapitalerträge) für die Generation der Babyboomer – ist weder durchdacht noch gerecht:
- Diese Beitragszahler haben bereits jahrzehntelang hohe Beiträge geleistet, oft ohne Aussicht auf gleichwertige Leistungen.
- Der Soli-Vorschlag ist ein bestrafendes Signal an jene, die zusätzlich privat vorgesorgt haben.
- Wer heute Kapitalerträge erzielt, zahlt bereits Abgeltungssteuer (25 %), Soli-Zuschlag (5,5 %) und ggf. Kirchensteuer (8–9 %) – was eine Gesamtbelastung von bis zu 28–29 % ergibt. Ein zusätzlicher „Boomer-Soli“ käme einer politisch motivierten Strafsteuer gleich.
In einer solchen Situation ist es wenig verwunderlich, wenn
populistische Parteien genau hier ansetzen und damit erfolgreich Wählerstimmen sammeln.
Fehlanreize statt Eigenverantwortung
Anstatt Anreize zur privaten Vorsorge zu schaffen, setzt die Politik mit solchen Vorschlägen das Signal:
„Vorsorgen lohnt sich nicht.“
Wer Rücklagen bildet oder investiert, wird steuerlich mehrbelastet – während auf der anderen Seite Transferleistungen steigen. Das ist nicht nur
systemisch gefährlich, sondern untergräbt langfristig die
gesellschaftliche Akzeptanz der Rentenversicherung.
Finanzbildung: Ein überfälliger Bildungsauftrag
Was ebenfalls überfällig ist:
eine grundlegende finanzielle Bildung in der Schule. Wer junge Menschen darauf vorbereiten will, eigenverantwortlich für ihre Altersvorsorge zu handeln, muss Grundlagen zu:
- Zinseszinseffekt
- Inflation
- Steuerbelastung
- Kapitalanlageformen
- Sozialversicherungssystemen
vermitteln. Besonders vor dem Hintergrund, dass der Staat künftig für Kinder verpflichtende Beiträge in Fondsmodelle investieren will, ist es
fahrlässig, wenn Betroffene die
Wirkungsmechanismen dieser Modelle nicht verstehen.
Fazit
Die Politik hat es über Jahrzehnte versäumt, das Rentensystem generationengerecht aufzustellen. Stattdessen wurde auf Zeit gespielt, Beiträge zweckentfremdet verwendet und strukturelle
Probleme vertagt. Ein „Boomer-Soli“ ist keine Lösung, sondern ein weiteres Symptom dieser Fehlsteuerung – mit dem Risiko, Vertrauen und Eigeninitiative weiter zu untergraben.
(Disclaimer: Dieser Beitrag stellt meine persönliche Meinung dar, Teile des Textes wurden mit Hilfe einer KI formuliert ohne jedoch meine gewünschte Aussage zu verändern)