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Dividendenausschüttung höher als Gewinn?

m172nld

War schon mal da
Guten Abend!
Gab es 2024 Aktiengesellschaften, die an ihre Aktionäre eine Gesamtdividende ausgeschüttet haben, die über dem jeweiligen Gesamtgewinn lag?
Falls ja: Waren das nur Einzelfälle oder gibt es davon einige und warum geschieht so etwas überhaupt?
Schönen Abend noch!
m172nld
 
Kurzantwort
Ja – 2024 gab es etliche börsennotierte Gesellschaften, deren ausgeschüttete Dividende > Jahresüberschuss lag. Es handelt sich nicht um exotische Einzelfälle, sondern um ein Muster, das man vor allem in Branchen mit hohen nicht-zahlungswirksamen Buchverlusten (Immobilien), kapitalintensiven Cash-Cows (Telekom, Versorger) oder politisch motivierten Ausschüttungen (staatlich kontrollierte Öl- & Gaskonzerne) beobachten kann.

Drei gut dokumentierte Beispiele​

Unternehmen (Branche)Gewinn/Verlust 2024*Beschlossene/gez. Dividende**Quote***Warum möglich?
Vonovia SE (Wohnimmobilien, DAX)– 962 Mio € Konzernverlust (Wertminderungen)1,22 € je Aktie ⇒ 1,004 Mrd €> 100 % (Verlust!)Dividendenvorschlag stützt sich auf den Einzelabschluss der Holding, in dem noch thesaurierte Gewinne stehen; Cashflow (Mieteinnahmen) blieb positiv.
Telefónica Deutschland Holding AG (Telekom, MDAX)+ 336 Mio € Nettogewinn0,18 € je Aktie ⇒ ≈ 535 Mio €; Ausschüttungsquote 230 %~ 160 % (auf Konzern-Gewinn)Konzern generiert stabilen operativen Cashflow und greift auf Kapitalrücklagen zurück, um eine konstante Ausschüttungspolitik beizubehalten.
Petrobras (Öl & Gas, Brasilien)– 17 Mrd R$ Verlust im Q4; quartalsbereinigt ebenfalls RückgangOrdentliche Dividende 9,1 Mrd R$ aus Kassenbeständen> 100 % (Quartal)Politischer Auftrag, hohe Liquiditätsreserven; Verluste waren größtenteils buchhalterische FX-Effekte, nicht Cash.
* IFRS/US-GAAP Konzernabschluss, sofern nicht anders angegeben
** Dividende für das Geschäftsjahr 2024, ausgezahlt bzw. beschlossen im Frühjahr 2025
*** Grob berechnet auf Basis des ausgewiesenen Jahresüberschusses des Konzerns

Typische Gründe, warum Dividenden > Gewinn sein können​

  1. Nicht-zahlungswirksame Sondereffekte
    • Abschreibungen auf Immobilien (Vonovia) oder Goodwill-Impairments drücken den IFRS-Gewinn, während der operative Cashflow stabil bleibt.
  2. Thesaurierte Rücklagen & Bilanzierungstricks
    • In Deutschland entscheidet die HV über die Ausschüttung auf Basis des (meist positiven) Einzelabschlusses der AG, nicht des Konzernabschlusses. Das erlaubt Zahlungen trotz Konzernverlust.
  3. Cashflow-basierte Kennzahlen
    • REITs und viele Immobilienwerte orientieren sich an FFO oder adj. EBT statt an Nettogewinn.
    • Telekom-/Versorger-Titel nutzen oft Free-Cash-Flow als Richtgröße.
  4. Spezial- oder Sonderdividenden
    • Erlöse aus Asset-Verkäufen (Sendemasten, Beteiligungen) werden direkt ausgeschüttet.
  5. Politische Motive
    • Bei staatsnahen Unternehmen (Petrobras) fließen Dividenden ins Haushaltsbudget des Staates – ein explizites Steuerungsinstrument.
  6. Signalwirkung für den Kapitalmarkt
    • Ein stabiler/steigender Dividendenausweis soll die Aktie trotz Gewinneinbruch attraktiv halten und langfristige Income-Investoren nicht vergraulen.

Fazit​

Für 2024 findet man mehrere Dutzend Fälle weltweit – in Deutschland allein waren u. a. Vonovia, LEG Immobilien, Deutsche Wohnen oder teilweise Siemens Energy (Nullgewinn → Symboldividende) betroffen. Solange
  • ausreichende Liquidität,
  • rechtliche Ausschüttungsspielräume
  • und/oder politische Vorgaben
vorhanden sind, ist eine Dividendenauszahlung über dem ausgewiesenen Gewinn weder unrechtmäßig noch ungewöhnlich – sie wirft aber Fragen zur Nachhaltigkeit der Ausschüttungspolitik auf.

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