Und ein letzte Frage zum Anleihenthema: Grundsätzlich ist es also besser, nicht einen runden Betrag, sondern per "Nennwert" ganze Stücke zu kaufen?
Ja, ich würde immer ganze Stücke für einen bestimmten Nennwert kaufen. Aber nicht nur bei Anleihen, sondern auch bei Aktien und ETF würde ich immer ganze Stücke kaufen. Außer beim Sparplan da geht es natürlich nicht, oder wenn die Aktie extrem teuer ist und man keine ganze Aktie kaufen kann oder will. Du hast dann ein Paket, das dir gehört und es gibt auch nur eine Abrechnung. Bei Bruchstücken ist es halt immer so, dass diese zwar schon auch dir gehören, aber das Wertpapier vom
Broker* gehalten wird. Einen Teil davon hat er dann an dich abgetreten und den Rest an einen oder auch mehrere andere Kunden. Bei einem
Depotübertrag* zu einem anderen Broker lassen sich dann auch nur die ganzen Stücke übertragen. Und es ist auch beim Verkauf einfacher wenn du nur ganze Stücke hast, weil eine Limitorder nur bei ganzen Anteilen funktioniert. Ansonsten musst du eine Marketorder aufgeben oder ganze Stücke und Bruchstücke getrennt verkaufen (einmal Limit und einmal Market) und dann auch noch doppelt Gebühren bezahlen.
Wenn du über den Nennwert gekauft hättest, dann hättest du Nominale für 3.000 EUR statt 2.970 EUR gekauft. Bei einem Kurs von 99,52% hättest du dann ca. 2.985 EUR für die Anleihe bezahlt. Und obendrauf wären dann noch die Stückzinsen gekommen, so dass der Kaufpreis bei ca. 3.030 gelegen hätte. Dessen musst du dir halt bewusst sein, dass der Gesamtbetrag durch die Stückzinsen dann höher ausfallen kann als erwartet. Wenn du wie in deinem Fall für einen bestimmten Betrag kaufst, dann werden entsprechend weniger Nominale gekauft, damit am Ende zusammen mit den Stückzinsen der gewünschte Gesamtbetrag zustande kommt und es keine Überraschung gibt.
Bei den Stückzinsen, die du beim Kauf bezahlen musst, handelt es sich übrigens um "sonstige Verluste", das wird steuerlich so behandelt wie der Verkauf eines Fonds/ETF mit Verlust. Je nach steuerlicher Situation führt das entweder zu einer Steuerrückzahlung oder die Inanspruchnahme des FSA wird entsprechend reduziert. Ansonsten landet der Betrag im Verlusttopf "Allgemein". Mit der nächsten Zinszahlung gleicht es sich dann wieder aus, weil du dann ja entsprechend mehr Zinsen erhältst und versteuern musst, als dir für die Haltedauer eigentlich zustehen.
Es war jetzt sicherlich nicht schlecht für dich hier mal etwas Erfahrungen mit Anleihen zu sammeln. Aber du solltest auch gemerkt haben, dass sich Anleihen mit sehr kurzer Restlaufzeit nicht wirklich lohnen. Das kann man als Tagesgeldersatz verwenden. Wobei ich in dem Fall dann eher einen Geldmarktfonds kaufen würde, der bildet den Marktzins in der Regel auch über Anleihen mit kurzer Restlaufzeit ab. Solange TR auf dem Cash-Konto weiterhin Zinsen in Höhe des Einlagensatzes zahlt, brauchst du das aber alles nicht, weil die Rendite auf dem Cash-Konto ähnlich hoch ist. Während der Haltedauer deiner Anleihe gab es bei TR fast durchgehend 3,75% Zinsen nur in den letzten beiden September-Wochen waren es dann nur noch 3,5%, im Schnitt aber immer noch > 3,7%. Deine Anleihe hatte dagegen nur 3,64% p.a. Rendite, und die Gebühr für den Kauf hättest du dir auch sparen können. Bei einer Restlaufzeit von 12 Monaten lohnt sich das vielleicht schon eher, zumindest wenn man von weiter sinkenden Marktzinsen ausgeht. Dazu kommt dann noch, dass durch die schleppende Abwicklung 2/3 deines investierten Kapitals mittlerweile seit 3 Wochen unverzinst ist. Du wärst in jedem Fall deutlich besser gefahren, wenn das Geld einfach auf dem Cash-Konto liegen geblieben wäre. Ob das jetzt normal ist, dass sich die Rückzahlung so lange hinzieht, kann ich nicht beurteilen, gefühlt dauert das aber schon zu lange.